Die Andere Methode, Salinenkrebseier zum Schlupf zu bringen

          Salinenkrebseier

        Salinenkrebsnauplien

Fotos: Robin Körner
Fotos: Robin Körner

 

Wer kennt sie nicht, die im Handel erhältlichen Artemia-Anzucht-Sets, mit denen unter Einsatz einer Membranpumpe gleich größere Mengen von Salinen-krebseiern ausgebrütet werden können. Leider benötigt man immer nur einen Bruchteil der geschlüpften Artemia-nauplien. Die nicht benötigten Nauplien kann man zwar noch einige Tage lang im Kühlschrank bevorraten, jedoch fragt man sich schnell, ob es sich überhaupt lohnt, elektrischen Strom für Membranpumpe und Heizung zu verbrauchen, wenn man nur eine Hand voll Fischlein großzuziehen hat. -  Die Antwort ist "Nein!". Es gibt nämlich eine Methode, mit welcher man auf den Einsatz von elektrischen Verbrauchern vollständig verzichten kann und welche darüber hinaus dazu geeignet ist, Artemianauplien in besonders kleinen Mengen zuverlässig schlüpfen zu lassen.

 

Die gefundene Methode orientiert sich an den natürlichen Bedingungen, welche die Salinenkrebse in der Natur vorfinden. Benötigt werden dazu lediglich ein oder mehrere flache Gefäße mit einem Fassungsvermögen von etwa 200 ccm. Die flachen Gefäße ermöglichen die effiziente Bereitstellung von Flachwasser, welches den Gasaustausch zwischen den Salinenkrebseiern und der freien Atmosphäre begünstigt. Geeignete Gefäße sind beispielsweise die Verpackungsboxen von "Ferrero Rocher".

 

Als Salz eignet sich beispielsweise das von JBL angebotene Salz "JBL Artemio Sal". In diesem sorgt ein Zusatz von Natron dafür, dass der PH-Wert im alkalischen Bereich bleibt. Ideal ist ein PH-Wert zwischen 8,0 und 8,5. Grundsätzlich eignen sich aber auch Lösungen mit 5 bis 10 Gramm eines jodfreien Salzes und 2 Gramm Natron auf einen Liter Wasser. Unabhängig von der Ausbildung der Gefäße haben sich Wasserstände von unter 5 Zentimetern bewährt. Sind die Gefäße mit der beschriebenen Salz-Natron-Lösung befüllt, wird eine kleine Menge von Artemiaeiern auf die Wasseroberfläche gestreut.

 

Die Wassertemperatur sollte zum Schlupf der Eier wenigstens bei 22°C, vorzugsweise jedoch über 24°C liegen. Auch hat sich ein möglichst heller Stellplatz bewährt, da sich dieser positiv auf die Schlupfrate der Eier auswirkt. Wenn die Artemianauplien dann nach etwa 24 bis 48 Stunden geschlüpft sind, dunkelt man den Raum ab und richtet den Schein einer Lampe auf einen kleinen Teil des Schlupfgefäßes. Da Artemianauplien phototrop sind, schwimmen diese zum Licht und sammeln sich nach wenigen Minuten in dem lichtdurchfluteten Teil des Schlupfgefäßes. Dort lassen Sie sich mit einer Pipette absaugen, durch ein Sieb gießen und an die Jungfische verfüttern.

 

Für ein kontinuierliches Bereithalten von frischen Artemianauplien wird vorgeschlagen, die Artemia-Eier in zwei Gefäßen im fortwährenden Wechsel anzusetzen.

Robin Körner

 

Anlage zu den Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im Oktober 2016

 

Nr. 101

Panagrellus redivivus

Panagrellus silusioides

Mikrowürmer und Walterwürmer

 

Sie gehören beide zur Gattung der Nematoden und stellen ein gutes Anfangsfutter für die Jungtiere vieler Zierfische und Zwerg-garnelen dar. Walterwürmer sind bedeutend kleiner als Artemia-Nauplien und erleichtern damit die Aufzucht von Jungfischen erheblich, die noch keine frisch geschlüpften Artemia-Nauplien bewältigen können.

 

Die beiden Wurmarten unterscheiden sich dadurch, dass die Walterwürmer etwas kleiner sind und unter Wasser mit 48 bis 72 Stunden länger leben als die Mikrowürmer. Diese schaffen es unter Wasser nämlich nur zwischen 24 und 48 Stunden. Der Vorteil dieser kleinen Nematoden-Arten liegt jedoch in dem geringen Aufwand, mit welchem sie in Kulturen vermehrt werden können. Die Kultur erfolgt auf einem feuchten Nährbrei, wahlweise aus Haferflocken oder Paniermehl und Milch oder Wasser. Beste Erfahrungen wurden mit einem Nährbrei aus Haferflocken und Paniermehl zu gleichen Teilen und Milch gemacht. Da sich die Nematoden unter anderem von Hefebakterien ernähren, ist die Zugabe von Hefe ratsam, jedoch nicht zwingend erforderlich, da sich Hefekulturen bereits in jedem Starteransatz befinden. Bei Zugabe von Frischhefe lässt sich die Reproduktionszeit der Nematoden verdoppeln bis verdreifachen. Die Konsistenz des Nährbreis sollte so eingestellt werden das der Brei gerade so noch vom Löffel rutscht und sich auf der Substratoberfläche ein dünner Flüssigkeitsfilm bildet.

 

Als Gefäß für die Kultur eignen sich sämtliche lebensmittelechten Kunststoffgefäße mit einem Deckel. In diesen werden zur Sauerstoffversorgung zunächst einmal mit einer Nadel einfach ein paar Löcher hinein gestochen. Der vorbereitete Nährbrei wird nun etwa 1-2 cm hoch eingefüllt, dabei sind die Seitenwände des Kunststoffgefäßes nach Möglichkeit nicht mit dem Nährbrei zu verunreinigen, da die Würmer an diesen später ein Stück weit hochkriechen und so die Möglichkeit für eine saubere Entnahme von Würmern bieten. Am einfachsten ist es die an den Gefäßwandungen aufsteigenden Würmer mit einen Pinsel oder Wattestäbchen aufzunehmen und diese dann direkt zu verfüttern. Bei empfindlichen Jungfischen ist es jedoch ratsam, die Würmer vor dem Verfüttern in Wasser zu spülen, da der Nährbrei mit Bakterien dicht besiedelt ist. Das Aufsteigen der Würmer an den Gefäßwandungen liegt darin begründet, dass der Stoffwechsel der Würmer und die Gärung des Nährbreis Kohlenstoffdioxid produzieren. Um dem damit verbundenen Sauerstoffmangel zu entkommen schlängeln sich die Würmer an den Gefäßwandungen hoch.

 

Als sogenanntes "Boosten" der Ansätze wird die Erhöhung des Nährwertes der Würmer durch Zugabe von Substanzen bezeichnet, die reich an Farbstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind. Solche Substanzen können handelsverfügbare Vitaminpräparate für Aquarienfische, Fischöl, Spirulina-Pulver, Karottensaft, Paprikapulver oder Kurkuma sein. Wird beispielsweise zum Einstellen der Feuchtigkeit des Nährbreis anstatt Wasser oder Milch Karottensaft verwendet, färben sich die Würmchen orange und bringen die Farbstoffe und Vitamine des Karottensafts in den Verdauungstrakt der Jungfische.

 

Robin Körner

 

Anlage zu den monatlichen Vereinsmitteilungen der Aquarien- u. Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im April 2018

Nr. 110