Lepomis gibbosus

Gemeiner Sonnenbarsch

 

Literatur:

DATZ 77, Seite 219

DATZ 82, Seite 24

AM 85, Seite 450

AM 87, Seite 351

TI Nr. 62, Seite 17

Mergus Band 1, Seite 789

 

Wer als Aquarianer ein Konkurieren mit anderen Aquarianern nicht liebt, der sollte sich mit Kaltwasser-fischen beschäftigen, am besten mit Sonnenbarschen. Man findet sie nicht überall, aber auf Bestellung sind einige Arten meistens lieferbar. Der Sonnenbarsch kann auf eine Heizung verzichten, für ihn sind Zimmertemperaturen gerade richtig. Sein ruhiges Temperament, seine gemessenen Bewegungen sowie seine Aufmerksamkeit und Interesse bekundende Körperhaltung machen ihn für den Menschen zu einem angenehmen Mitbewohner. Er scheint zu wissen, dass die Glasscheibe übermütige Kinder und freche Dackel auf Distanz hält und steht selbst dann noch ungerührt, wenn er von eine ganzen Menschentraube mit grell blitzenden Kameras belagert wird. Für Personen, die sich der Fischfotografie beflissen zeigen, gibt es keine geduldigeren Fische als diese Sonnenbarsche.

 

Das Becken sollte für ein Männchen und drei bis vier Weibchen mindestens einen Meter lang sein und mit einem leistungsstarken Filter ausgerüstet sein. Die Einrichtung des Beckens ist problemlos zu bewerkstelligen, da sich als Bodengrund dicke Steine auf einer wenigstens 5 cm starken Schicht aus Sand oder feinem Kies und als Bewuchs Valisnerien wie Valisneria gigantea oder Valisneria spiralis, Wasserpest und Quellmoos sehr gut eignen. Die Fütterung macht ebenfalls keine Probleme, da die Tiere neben Lebendfutter in allen Größen, wie beispielsweise Regenwürmer und Insektenlarven, auch Frost- und Flockenfutter annehmen.

 

Geschlechtsreife erreicht Lepomis gibbosus mit etwa 10 bis 12 cm Länge. Die Nachzucht dieser Art erfordert eine kühle Überwinterung der Zuchttiere bei 10 °C bis 12 °C, beispielsweise in einem kalten Keller. Im Frühjahr laichen die Tiere dann bei Temperaturen um die 18 °C bis 20 °C ab. Dazu wedelt das Männchen, ohne dabei Pflanzen herauszureißen,  in den Bodengrund eine große Mulde hinein. Dann laicht er mit einem von Ihm bevorzugten Weibchen in der Mulde ab. Das Gelege weist schließlich mehrere hundert etwa 1 mm große, weißliche Eier auf, die das Männchen im Alleingang pflegt und verteidigt. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen die Larven und springen bis zu 2 cm hoch in ihrer Laichgrube herum. Bereits zwei Tage nach dem Schlupf verlassen die Jungfische die Laichmulde und das Männchen beendet seine Brutpflege, ohne die Jungfische geführt zu haben. Um den Nachwuchs kontrolliert aufziehen zu können, sollte man bereits die Fischlarven von den Zuchttieren trennen. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn gegen Umsetzen in Wasser mit anderen Wasserwerten sollen die kleinen Sonnenbarsche empfindlich sein.

 

redaktionell überarbeitet

Quelltext: Uwe Fischer

 

Anlage zu den monatl. Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im Juni 1989

Nr. 49