Serranus  hepatus

Beutelbarsch

 

Literatur:

Mittelmeer Atlas, Fische und ihre Lebensräume von Volker Neu-mann u. Thomas Paulus, 1. Aufl. 2005, Mergus Verlag

 

Es gibt sie auch im Mittelmeer, kleine Zacken-barsche, die man auch noch selbst fangen kann oder zumindest fangen konnte! Es war im Jahre 1990, an einem späten Nachmittag am Hafen von Dénia an der Costa Blanca in Spanien. Windstille, das Hafenwasser war klar und unbewegt. Die bereits schräg einfallenden Sonnenstrahlen erhellen die Unterwasserszenerie vor der Kaimauer, die von stehenden Stahlprofilen und davor liegendem grobem Geröll geprägt ist. Es war ein Blick wie in ein kleines Aquarium. Und dort 'standen' sie, die Mittelmeervertreter des kleinsten Zackenbarsches. Sie standen dort in Abständen von 50 bis 80 cm zueinander, die kleinsten gerade einmal 5 bis 7 cm lang.

 

Zum Fang dieser faszinierenden Jäger, die man nur schwer davon überzeugen kann, freiwillig in einen Kescher hinein zu schwimmen, erfordert es mitunter einiger unorthodoxer Methoden: Eine Angel mit dem nötigsten Equipment lag im Auto immer bereit. – Natürlich nahm ich dem kleinen Angelhaken seine kleinen Widerhaken, damit vom Haken herrührende Verletzungen möglichst klein ausfallen würden. Schließlich stellte sich noch die Frage nach dem richtigen Köder. Zum Glück gab es gleich nebenan einen Fischmarkt. Zum Angeln ist Tintenfisch immer die 1.Wahl und an einem der Verkaufsstände fand sich auch schnell die richtige 'Sorte': Es waren für mich nicht bestimmbare Minitintenfische. Meine Spanischkenntnisse waren soeben ausreichend, um der Verkäuferin klarzumachen können, dass ich nicht ein ganzes Kilo dieser Sorte, sondern nur ein einziges Exemplar benötigte.

 

Zurück an der Kaimauer, war ein kleines Stück dieses Köders schnell am Haken befestigt. Dann wurde der Köder mit Hilfe eines Angelbleis zielgenau vor einem Hepatus-Unterstand platziert. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick und der erste Barsch hatte sich am Haken verbissen. Das Hochziehen und Eintüten des Fisches waren im Nu erledigt. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir 6 bis 7 Exemplare geangelt. Es waren schöne Fische, kleine 'Juwelen', dezent besetzt mit roten und blauen Glanzpunkten. Mit jedem gefangenen Barsch erhöhte sich der Grad meiner Begeisterung. Es war das Gefühl, welches die Spanier mit den Worten 'tres metros sobre el cielo', wörtlich übersetzt, 'drei Meter über dem Himmel' beschreiben.

 

Alle Tiere haben den langen Transportweg nach Oldenburg unbeschadet überstanden und lebten dort ohne Feinddruck und ohne Futtermangel mehrere Jahre in verschiedenen Aquarien. Ihre frühere 'Community' im Hafenbecken von Dénia hatte in derselben Zeit im permanenten Überlebenskampf ganz sicher so einige herbe Verluste hinzunehmen.

 

D. J.

 

Anlage zu den monatlichen Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im August 2019

 

Nr. 115

Serranus tigrinus

Zwergtigerbarsch

 

Literatur:

Reef fish identification, 3. Aufl. 1992, Paul Humann, Seite 112/113

 

Diese Art gehört zu den Zackenbarschen. Beim Be-griff 'Zackenbarsch' denken viele Meerwasseraquarianer an die großformatigen Räuber der Ozeane. Doch es gibt sie auch im 'Wes-tentaschenformat'. Insbeson-dere in der Karibischen See finden wir einige kleine kleinere, aquarientaugliche Arten. Neben der geringen Größe sind sie auch noch recht ansprechend gefärbt. Ein Beispiel für diese kleineren Arten ist der ca. 10 - 20 cm lange Zwergtigerbarsch 'Serranus tigrinus'. Er erfüllt alle Bedingungen eines idealen Aquarienfisches. Er ist friedlich gegenüber anderen Mitbewohnern, soweit sie nicht in sein Beuteschema passen, er ist robust und nicht scheu.

 

In der Futtertabelle, von 'A' wie Artemia salina bis 'Z' wie Zuckmückenlarve, findet sich kaum etwas, was dieser 'Minibarsch' verschmäht. Selbst für Wasserschildkrötenfutter springt er halb aus dem Becken! Will man jedoch sein wahres Beutefangverhalten studieren, sollte man, von kleinen Fischen einmal abgesehen, lebende Nordseeschwebegarnelen 'Mysis relicta' verfüttern. Dann zeigt der Zwergtigerbarsch sein ganzes räuberisches Potential: Erspähen der Beute, jähes aufstellen des vorderen Teiles der Rückenflosse, Schnappen des Beutetieres, herunterschlingen des Opfers und Rückzug in einen sicheren Unterstand.

 

Der Zwergtigerbarsch 'Serranus tigrinus' ist zwar nicht sehr bewegungsfreudig, das Aquarium sollte aber dennoch eine Kantenlänge von mindestens 80 Zentimeter aufweisen. Neben Versteckmöglichkeiten ist ihm aber auch ein größerer freier Schwimmraum zu bieten. Bezüglich der Wasserwerte bevorzugt er eine Temperatur von um die 24 °Celsius, einen pH-Wert von 8,2 bis 8,5 und eine Salinität zwischen 1,020 und 1,025.

 

D. J.

 

Anlage zu den monatlichen Vereinsmitteilungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Oldenburg e.V. im Mai 2019

 

Nr. 114