DER CHINESISCHE MAKROPODE
wird auch Rundschwanzmakropode genannt, und ist für sonnenexponierte und verkrautete Gartenteiche mit größeren Flachwasserzonen bestens geeignet. Große Steintröge, Kübel oder Viehtränken können jedoch ebenfalls gut als Lebensraum dienen.
Die Beflossung adulter männlicher Tiere erreicht eine wirklich beeindruckende Größe. Dabei können die Flossenzipfel von Rücken- und Afterflosse über das Schwanzflossenende hinauswachsen und die Bauchflossen können türkisblaue, sehr lange und überaus kräftige Flossenzipfel ausbilden. Von überwältigender Schönheit sind solche Tiere, wenn Sie mit aufgestellten Flossen einem Nebenbuhler oder einem Weibchen imponieren. Dabei sind die Flossen mit türkisblau bis malachitgrün irisierenden Punkten übersät und mit weißen bis stahlblauen Flossensäumen verziert.
Diese Population überwintert ohne einen Witterungsschutz seit 1997 in einem sonnenex-poniert gelegenen Naturteich nahe Oldenburg. Sie stammt von Wildfängen aus dem großen Flusssystem des unteren
Jangtsekiang in China ab.
Beheimatet ist diese Art vom mittleren China bis Korea, d.h. vom 30. bis 50. Breitengrad. Geographisch auf unseren Längengrad übertragen bedeutet das, dass sich das Verbreitungsgebiet von Kairo bis Frankfurt am Main erstrecken würde.
Diese Art ist für die Haltung in einem ganzjährig beheizten Aquarium jedoch völlig ungeeignet! Sie benötigt unbedingt eine 2- bis 5-monatige Ruhephase bei Wassertemperaturen von 5 - 12° C. Die
dauerhafte Aquarienhaltung ist deshalb problematisch und sollte nur von Profis versucht werden. Die Haltung im Freiland ist allerdings etwas für Jedermann. Diese Fische trüben weder das Wasser,
noch beschädigen sie irgendwelche Pflanzen. Somit ist diese Art ganz besonders auch für naturnahe Gartenteiche geeignet, deren Besitzer Wert auf Molche, Frösche und Kröten legen.
Gelaicht wird ab Anfang Juni, wenn die Wassertemperaturen erstmals deutlich über 20 °C klettern. Die Schaumnester sind klein und kompakt und häufig gänzlich von Schwimmpflanzen bedeckt. Taucht
man unmittelbar neben einem Schaumnest eine Fingerkuppe unter die Wasseroberfläche, erfährt man dort von dem Brutpflege treibenden Männchen einen vibrierenden Biss. Dieser ist zwar völlig
schmerzlos, erzeugt aber zuverlässig einen kleinen Schrecken und damit ein reflexartiges Zurückziehen der ganzen Hand. Zur Aufzucht der Fischbrut bedarf es keiner besonderen Hilfestellung. Im
Freiland wachsen immer genügend viele Jungfische heran. Diese können den kommenden Winter bereits ab einer Größe von 1,5 cm problemlos überstehen. Erfahrungsgemäß sind Jungfische dieser Größe,
verglichen mit geschlechtsreifen Tieren, äußerst anpassungsfähig.
Ralf Riemer